Prominente Stimmen zum Film I Seite 1

„Ich habe mir den Film mit großer Aufmerksamkeit angeschaut und bin von diesem Zeitzeugenbericht sehr beeindruckt. Gerne unterstütze ich die Bemühungen, diesem wertvollen und eindrucksvollen Zeitdokument Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ich habe dafür objektive, aber auch höchst persönliche Gründe.

Mein Großvater mütterlicherseits war Eisenbahner in Saalfelden, aber auch lange Zeit arbeitslos. Er war ein entschiedener Gegner von Diktatur und Nationalsozialismus und meine beiden Eltern (damals noch nicht verheiratet) saßen nach dem Feber 1934 in Haft. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten im Jahr 1938 wurde mein Vater in das KZ Dachau und anschließend nach Buchenwald geschickt und nur dem Umstand, dass er sich schon frühzeitig bemüht hatte, ein Visum zu erhalten, verdankte er seine Entlassung aus dem KZ und die Möglichkeit der Emigration nach Schweden.

Meine ‚arische’  Großmutter aus Salzburg – wie es damals hieß – versorgte die in Österreich zurückgebliebene jüdische Mutter meines Vaters mit Lebensmitteln und anderen Lebensnotwendigkeiten – obwohl dies mit schweren Strafen bedroht wurde – und war Anlaufadresse für eine Salzburger Widerstandsgruppe. Später ist allerdings die Mutter meines Vaters und auch seine Schwester nach Osten abtransportiert und umgebracht worden.

Für mich ist dieser Film eine späte, aber eindrucksvolle Erinnerung an viele tapfere Männer und Frauen, die aktiven, riskanten und sich selber nicht schonenden Widerstand gegen den Terror der Nationalsozialisten geleistet haben. Wie wichtig die aktive Teilnahme am politischen Geschehen ist, wird auch von Helga Emperger im Rückblick sehr gut zusammengefasst. In diesem Sinne wünsche ich dem Film viele interessierte Zuseherinnen und Zuseher, von denen manche vielleicht noch an ihre eigene Familiengeschichte anknüpfen können. Und alle gemeinsam müssen wir ein festes, humanes Bollwerk gegen Diktatur, Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Verletzungen der Menschenwürde bilden.“

                                                                                                                                                                             Margit Fischer

Bundespräsidentin